07.04.25 - Geschäftsstelle

Neue Publikation: Erfolgsfaktor Community of Practice in der öffentlichen Hand

Wie wird in der Verwaltung genetzwerkt – und was bringt das überhaupt? Unsere vom BMI geförderte Studie liefert erstmals Zahlen und Fakten zu den Mehrwerten von Vernetzung und zeigt, welche Bedingungen nötig sind, damit Netzwerkaktivitäten ihre Wirkung entfalten können.

Alle Erkenntnisse aus unserer Studie zu den Mehrwerten des Netzwerkens kann jetzt in der Publikation „Erfolgsfaktor Community of Practice in der öffentlichen Hand“ nachgelesen werden.

Netzwerke und Communities sind mehr als informelle Kommunikationsplattformen für Verwaltungsmitarbeitende – sie können ein zentraler Hebel für die Verwaltungstransformation sein. Das zeigt unsere aktuelle Studie, die mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat durchgeführt wurde.

Bereits der Zwischenbericht identifizierte zahlreiche Mehrwerte sowie hemmende und förderliche Rahmenbedingungen des Netzwerkens. Nun liegen auch die Ergebnisse der quantitativen Validierung vor. Zudem wurden praxisnahe Handlungsempfehlungen erarbeitet, um das Potenzial von Communities of Practice (CoPs) gezielt zu nutzen.

Mit Netzwerken Transformationsbarrieren abbauen

Die Studie zeigt, dass Netzwerken nicht nur einzelne Personen, sondern auch die Verwaltungstransformation als Ganzes positiv beeinflussen kann.

Warum kommt die Verwaltungstransformation nur schleppend voran? Während in den Interviews vor allem Fachkräftemangel, die komplexe föderale Struktur und fehlende Ressourcen als zentrale Hemmnisse genannt wurden, ergab die Umfrage, dass das Festhalten an alten Strukturen und eine mangelnde Veränderungsbereitschaft die größten Herausforderungen darstellen. Weitere genannte Faktoren sind starre bürokratische Regelungen, fehlende Priorisierung, Kompetenzdefizite und mangelnde Standardisierung. Diese Barrieren führen zu erheblicher Frustration – selbst bei Verwaltungsmitarbeitenden, die grundsätzlich eine hohe Motivation für Transformation mitbringen.

Hier setzt Netzwerkarbeit an: Sie schafft neue Perspektiven, ermöglicht Wissenstransfer und fördert Zusammenarbeit über Verwaltungsgrenzen hinweg.

Wie genau kann Netzwerkarbeit hier helfen?

Acht zentrale Motive des Netzwerkens wurden identifiziert:

  • Wissenstransfer: Inspiration, Kompetenzaufbau, Austausch von Best Practices
  • Thematisch passgenauer Austausch
  • Intra- und interorganisationale Vernetzung
  • Beruflich-persönliches Netzwerken
  • Gemeinsames Erarbeiten von Lösungen
  • Zusammengehörigkeit und Motivation
  • Sichtbarmachung der Behörde / Verwaltung
  • Verbindung zu Politik, Wirtschaft und Wissenschaft

Diese Aspekte helfen nicht nur Einzelpersonen, sondern treiben auch die Transformation der Verwaltung voran. Netzwerke können beispielsweise Veränderungsbereitschaft fördern, indem sie durch Wissenstransfer neue Perspektiven eröffnen und bestehende Strukturen hinterfragen. Der Austausch über Organisationsgrenzen hinweg hilft, Silodenken zu überwinden und Kooperationen zu stärken. Peer-to-Peer-Learning erleichtert den praxisnahen Kompetenzaufbau, insbesondere im Bereich digitaler Fähigkeiten, während Best-Practice-Austausch Insellösungen reduziert und Doppelarbeit vermeidet. Zudem tragen soziale Bindungen und ein Gemeinschaftsgefühl dazu bei, Akzeptanz für Veränderung zu schaffen und Reformprozesse aktiv mitzugestalten, aber auch den Arbeitgeber Verwaltung attraktiver zu machen.

Erfolgsfaktoren für nachhaltige Vernetzung

„Eine mögliche Lösung wäre, dass man von ganz oben klarmachen muss, dass Lernen zum Arbeiten dazugehört und dass es kein Verlust, sondern Gewinn ist, dass Menschen in ihrer Arbeitszeit voneinander lernen.“ – Studienteilnehmer:in

Die Teilnahme an Netzwerken variiert stark – von gelegentlichem Austausch bis hin zu aktiver Mitgestaltung durch Vorträge oder die Leitung einer CoP. Manche nutzen Netzwerke trotz ihrer Vorteile gar nicht. Die Faktoren, die die Netzwerkaktivität beeinflussen, lassen sich in drei zentrale Bereiche unterteilen:

  1. Rahmenbedingungen beim Arbeitgeber (z. B. Ressourcenverfügbarkeit, Unterstützung durch Führungskräfte, offene Wissenskultur)
  2. Persönliche Umstände und individuelle Merkmale (z. B. Eigeninitiative, zeitliche Kapazitäten)
  3. Gestaltung der Vernetzungsangebote (z. B. thematische Relevanz, niederschwellige Zugangsmöglichkeiten)

Besonders erfolgreich sind Netzwerkaktivitäten dort, wo Zeit und Ressourcen bereitgestellt werden, Wissen über relevante Akteure vorhanden ist und Führungskräfte Vernetzung aktiv fördern. Hindernisse entstehen hingegen durch hohe Arbeitsbelastung und starre Dienstwege.

Um diese Herausforderungen zu überwinden, formuliert die Studie konkrete Handlungsempfehlungen für politische Akteure, Verwaltungsorganisationen, Führungskräfte, Verwaltungsmitarbeitende sowie die Organisator:innen von CoPs.

Hier geht’s zum Download der Publikation: NExT_Erfolgsfaktor_CoP_Publikation.pdf

Titelbild der Publikation "Erfolgsfaktor Community of Practice in der öffentlichen Hand"

Methodisches Vorgehen

Die Studie kombiniert qualitative und quantitative Erhebungs- und Analysemethoden. Insgesamt wurden 31 Interviews mit Teilnehmenden und Leitenden von NExT-Communities sowie eine Online-Umfrage mit 510 Verwaltungsmitarbeitenden durchgeführt.

Für detaillierte Erkenntnisse zur methodischen Herangehensweise und zur Evaluation der NExT-Communities empfehlen wir auch einen Blick in den ausführlichen Forschungsbericht.

Im Rahmen der Studie entstand außerdem der NExT-One-Pager mit den empirisch fundierten Argumenten für Netzwerkarbeit zur Vorlage bei Führungskräften sowie eine Liste mit nationalen und internationalen Vernetzungsangeboten mit Verwaltungsbezug.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Netzwerken und beim gemeinsamen Vorantreiben der Verwaltungstransformation!

Mailbox an Tür neben tropischen Pflanzen

Registriere Dich für den Newsletter!

Erhalte unseren regelmäßigen Newsletter mit aktuellen Informationen aus dem NExTnetzwerk und unseren Veranstaltungshinweisen. Melde Dich jetzt an.